NaturFreunde Friedenswanderung 2021
Hessische Etappen - Berichte
Auf die Füße für den Frieden!
Ich habe 11 Tagesetappen des hessischen Teils der
Friedenswanderung mitgemacht – für mich persönlich schön und
beglückend, und auch mit politischer Aussagekraft und Wirkung. Gerade auch denen, die an dieser Wanderung, die insgesamt von Hannover bis Konstanz führte, nicht dabei sein konnten oder wollten, möchte ich meinen subjektiven Bericht geben.
Ich war im Frühjahr – wie wohl jede und jeder - vom Thema Corona gestresst. Dazu kam ein wachsendes politisches Unwohlsein: ob nicht weit wichtigere Themen – Klima, unser Umgang mit der Mitwelt und Frieden und Abrüstung – fast vollkommen in den Hintergrund geraten oder ganz verschwinden? Zudem war in mir die Frage: jetzt wird es Sommer – aber auf was im Sommer kann ich mich freuen, was kann ich planen? Als ich dann von Heidi hörte, dass „Frieden in Bewegung“ mit Corona-bedingten Einschränkungen stattfinden wird, lebte ich innerlich auf.
Heidi und ich begannen unsere Tour in Bad Laasphe, der letzten Station in Westfalen, und überquerten am 1. Tag über den Entenberg die Grenze nach Hessen. In den ersten beiden Tagen waren wir mit 7 bzw. 9 Menschen und Schlamm und Regen unterwegs. Im Bereich Marburg – Gießen – Butzbach waren wir etwa 20 – 30, gerade hier auch mit besonders
großer Altersspanne von 23 bis 81 Jahren.
Bei dem gut besuchten Empfang am Marburger NaturFreundehaus hörten wir eine prägnante Rede von Michael Müller zu aktuellen klimapolitischen Fragen, und die Frauengruppe „Unerhört“ präsentierte tolle Lieder aus dem Widerstand gegen die Abholzung des Dannenröder Waldes (siehe Bericht Doro Döhring).
Die Gießener Friedensinitiative hatte sowohl eine thematisch gut gestaltete Kundgebung als auch die folgende Tagesetappe vorbereitet – schön, dass nun auch vier dieser Aktivist*innen neue NF-Mitglieder sind!
Butzbach, so lernte ich, ist im 30jährigen Krieg durch geschicktes Taktieren unzerstört geblieben, und auch die Brombacher Hütte ist ein Stück Geschichte: 1915 gebaut, ist sie das älteste hessische NaturFreunde-Haus, ohne Strom und mit Wasser aus dem Bach versorgt – wir wurden dank einiger Frankfurter Naturfreundinnen mit Eintopf und einem umfangreichen Frühstück versorgt, ein ganz toller Aufenthalt!
Gerade in Bad Homburg, einer der reichsten deutschen Städte, trug Broder Braumüller, Liedermacher und NF aus Lauterbach, das Lied „Rauchzeichen“ vor:
Erst wenn der letzte Baum gefällt ist, werdet Ihr feststellen,
dass man Geld nicht essen kann.
Ein zweites inhaltliches Highlight des Tages war das Referat von Bernd Vorläufer-Germer über diverse KZ-Außenlager und die heute noch genutzten riesigen Munitionsdepots der Bundeswehr im Taunus. Das war harte Kost nach diesem schönen Tag und ein wichtiger Input; Dank an den Referenten.
Mein Resumée
- gute und tiefer gehende Gespräche - Austausch und andere Sichtweisen - eigene Anteile von Pessimismus und Resignation nicht zu stark werden lassen – aufstehen, was tun, NaturFreund geworden.
Norbert Kather, NF Göttingen
Über die Etappen
Rhein-Main-Gebiet und in Frankfurt von Marianne Friemelt: hier
Reiseerzählung Doro Doehring: hier
Ein Bericht der Frankfurter Rundschau: hier
Ein Bericht der Frankfurter Neuen Presse: hier