Während mehr als die Hälfte der Deutschen zumindest gelegentlich wandern, ist der Anteil bei den NaturFreunden weitaus höher. Denn schließlich ist Wandern nicht nur ein schöner und günstiger Natursport ohne Einstiegshürde. Das Wandern kann auch eine gute Möglichkeit sein, um die Welt zu entdecken und besser zu begreifen, zum Beispiel mit dem NaturFreunde-Konzept des Sozialen Wanderns.
Wandern bei den NaturFreunden bedeutet sportliche Betätigung in der Gruppe sowie ein gemeinsames Naturerlebnis - ob beim naturkundlichen Ausflug in die heimatlichen Natur, bei mehrtägigen Trekkings, beim Schneeschuhgehen, Bergwandern oder Radwandern. In vielen Landesverbänden betreuen NaturFreunde auch Wanderwege oder sind zuständig für deren Beschilderung. Die Natura Trails der NaturFreunde beschreiben zudem Routen durch europäische Naturschutzgebiete. Heute gibt es in einigen Ortsgruppen der NaturFreunde Hessens ausgebildeten Wanderleiter*innen, die einzelne Wanderungen oder ganze Jahresprogramme ausschreibt. In diesem Portal findest Du Tourenberichte, Ausbildungsinformationen und Mitmachtermine rund um das Wandern.
Von Haus zu Haus, der Pfälzer NaturFreundeweg
Die NaturFreunde Hessen, in Kooperation mit dem Sportverein der NaturFreunde Hessen, bieten an:
Wanderwoche vom 24.4.2023 bis 28.4.2023
Insgesamt 15 Naturfreundehäuser an einem Rundwanderweg mit über 220 Kilometer durch Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet: Klingt nach einer wirklich guten Wandertour mit gehobenen sportlichen Ansprüchen, von der wir einen Teil erwandern. Der Weg ist mit dem NaturFreunde-Wegezeichen markiert, es stehen aber auch alle GPX-Daten auf der Website der NaturFreunde Rheinland-Pfalz zur Verfügung.
Die Ausschreibung mit Anmeldung zum Download:
Tour-fixe - mittwochs wandern in Rhein-Main
Was es alles zu entdecken gibt, was es alles zu diskutieren gibt, was es alles zu erfahren gibt, das erlebt man nur, wenn man mitwandert. Jeden Mittwoch und im heißen Sommer vor allem für Frühaufsteher:innen geeignet! Alle anderen können sich über die neben stehenden Links Eindrücke verschaffen, wie schön es mittwochs war.
Eine Woche "Auf den Schwingen des Habichts"
Zwiebelzahnwurz und Scharbockskraut, Knabenkraut und Aronstab, Lerchensporn und Elsbeere, das alles und noch viel mehr haben wir bewundert auf unserer Wandertour durch den Habichtswald, ganze Wiesen bzw. Waldwege waren übersät davon! Das hat mich motiviert, mir endlich auch die Namen zu merken, und einige der 14 Wanderfreudigen haben mir dabei geholfen.
An- und Abreisetag weggerechnet, sind wir 4 Tage lang, motiviert, geführt und wohl behütet von den Wanderleiterinnen Constanze und Margret, von Zierenberg bis zur Edertalsperre gewandert, auf verschlungenen Wegen, vorbei an beeindruckenden Basaltformationen und -steinbrüchen, über Kegelberge mit ihren mehr oder weniger verfallenen Burgen. Tolles Wetter, der im wahrsten Sinne des Wortes "zweite Frühling" (denn die aufbrechenden Blattknospen im wärmeren Rhein-Main-Gebiet hatten wir ja gerade schon erlebt), Wiesen, Wälder und Bachtäler, zwitschernde Lerchen über den Äckern und Vögel in den Hecken machten diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Nach 82 Kilometern und 2020 Höhenmetern kamen wir müde, aber zufrieden an der Edertalsperre an.
In Bad Emstal haben wir NaturFreundinnen aus der dortigen Ortsgruppe getroffen. Dank an Barbara, Jutta und Simone! Sie empfingen uns noch mitten im Wald mit Kaffee und von Barbara gebackenen Kuchen.
In Merxhausen besuchten wir die Gedenkstätte, wo wir vom Vorsitzenden des Geschichtsvereins über diesen Ort hörten. Hier lebten zwischen 1946 und 1949 mehrere hundert "Displaced Persons", also entwurzelte Menschen, die Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene gewesen waren und deren Rückführung in ihre Heimat nur teilweise gelang. Die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) kümmerte sich um diese Menschen. Trotzdem starben in diesen Jahren 63 davon, die auf dem Friedhof begraben sind. An einer Gedenkstele legten wir Blumen nieder, denn die Veranstaltung stand im Rahmen der bundesweiten NaturFreunde-Aktionstage "Gemeinsam für globale Abrüstung und Frieden".
Auch sind auf dem Friedhof "Korrigenden" beerdigt. Das sind Landstreicher, Bettler und Prostituierte, die während des Nationalsozialismus kriminalisiert, strafrechtlich verfolgt und in "Korrektionsanstalten" inhaftiert und gequält und in Tötungsanstalten verschickt wurden oder elend umkamen.
So setzten die wunderschönen Wandertage auch einen nachdenklichen Akzent, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Marianne Friemelt