
Leider ist es nicht gelungen, die erste große Rodung im Fechenheimer Wald für den Autobahnausbau zu stoppen, obwohl der Bundesverband der NaturFreunde mit einem Eilantrag eine einstweilige Verfügung zum Schutz des Großen Heldbockkäfers erreichen wollte. Das Hessische Oberverwaltungsgericht reagierte darauf aber mit einer unanfechtbaren Ablehnung. Trotz Rodung kämpft das Bündnis, bestehend unter anderem aus NaturFreunden, BUND, Attac und Greenpeace, weiter gegen den geplanten Ausbau dieser und weiterer Autobahnen gemäß eines jahrzehntealten „Bundesverkehrsplans 2030“, der angesichts der Klimakatastrophe heute nicht mehr genehmigungsfähig wäre.
Viele Menschen in Frankfurt und Umgebung haben in den letzten Wochen die Erklärung „A 66 und Riederwaldtunnel: Wir stellen uns quer!“ unterzeichnet. Damit haben sie kundgetan, dass sie den baurechtlichen Verweis auf den Bundesverkehrswegeplan nicht akzeptieren und die Rodung des besonders artenvielfältigen Fechenheimer Waldes ablehnen.
Die Unterzeichnenden kritisieren, dass die Bundesregierung, die hessische Landesregierung und die Magistratsmehrheit der Stadt Frankfurt weiter daran festhalten, dass Teile des Waldes gerodet werden, damit die Bundesautobahn 66 weitergebaut wird. Sie behaupten, die Umsetzung der 50 Jahre alten Autobahnplanung sei „Recht und Gesetz“ und weigern sich das Vorhaben neu zu bewerten. Trotz der dramatischen Klimaveränderungen und des existenzgefährdenden Artensterbens lehnen sie ein Moratorium ab, um eine Umwelt- und Klimabilanz zu erstellen.
Die NaturFreunde beteiligen sich seit Wochen an den Waldspaziergängen im Fechenheimer Wald. Auch sie befürchten im Ergebnis eine weitere Erhöhung des Verkehrsaufkommens. Bau und Betrieb der Autobahn seien hochgradig CO2-lastig, die mindestens 600 Millionen Kosten für gut 2 km Straße unverhältnismäßig hoch. Auch im Februar finden weiterhin informative Sonntagsspaziergänge statt (am 19. und 26.,Treffpunkt jeweils 14 Uhr Kruppstraße).
Ob die Autobahnen A 3, 5, 44, 49, 60, 66, 67 oder 661: Die NaturFreunde Hessen haben auf ihrer Landeskonferenz im November einen sofortigen Stopp dieser Ausbaupläne gefordert. Diese Ausbauten sind Bestandteil des in der Vergangenheit verabschiedeten „Bundesverkehrsplanes 2030“. In dem Beschluss heißt es zur Begründung weiter: „Jeder Ausbau bewirkt eine Zerstörung und Flächenversieglung von Wald, Landschaft und Natur, die zum Teil unter Schutzstatus steht. Der Autobahnausbau erfordert Hunderttausende Tonnen Beton und Asphalt, für deren Herstellung Tausende Tonnen klimaschädliches CO2 freigesetzt werden. Hunderte Baufahrzeuge und LKWs werden im jahrelangen Einsatz weiter massiv CO2 erzeugen…“.
Ulla Wittig-Goetz
NaturFreunde Hessen